Der (Fehler-)Sound der digitalen Welt
der Alltag des 21. jahrhunderts ist geprägt von Computern und deren Betriebssystemen. Und im Fall, dass diese uns etwas mitteilen wollen, oder wegen eines erwarteten, oder unerwarteten Fehlers den Dienst versagen, versüßen sie uns den Augenblick mit einer kleinen, akustischen Aufmersamkeit. Dass die Fehler- und Signalsounds eines bestimmten Herstellers sich besonders in das kollektive Bewußtsein der digitalen Gesellschaft gegraben haben, liegt unzweifelhaft an seiner Dominanz. Und so werden die meist ungeliebten Soundschnipsel sogar in Kunstwerken (glücklicherweise kann dieser Begriff sehr frei ausgelegt werden) gebraucht.
Schon vor einigen Jahren berichtete Michael van Laar von Marketingblogger über das Duett für Klavier und Windows von Jim Owen, der aus den Klängen des Betriebssystem tatsächlich ein konzertantes Stück Musik gemacht hat.
Welcome to Windows von Jim Owen
Jüngst standen bei einem anderen großen Internetportal mal wieder die "Kompositionen" zur Abstimmung, die aus den Klängen der verschiedener Windows Versionen und einer Mac-Variante erstellt wurden. Man beachte hier auch die verschiedenen "Sequenzer" die für die Soundcollagen benutzt wurden...
Über die Qualität der Remixes lässt sich streiten, über die der Sound der heutigen Betriebsysteme ebenfalls. Und glücklicherweise lassen sich diese heutzutage ja genauso den eigenen Bedürfnissen anpassen (oder abschalten), wie die Klingeltöne unserer Handys. Auch wenn dies nicht immer alle unsere Mitmenschen nutzen. (Wie Julian Treasure von der englischen Sound Agency in seiner Rede auf der TED Konferenz feststellte ist das Nokia Jingle der am meisten gespielte Sound auf der Welt. Er ist auch allen Nokia Handys als Klingelton voreingestellt und wird ca. 1,8 Milliarden (!) Mal am Tag gespielt.)
Unter den Gesichtspunkten eines Corporate Sound ist eines der wichtigsten Merkmale einer akustischen Identität – etwa in Form eines Soundlogos – die Wiedererkennung. Dies scheint bei Nokia mehr als gesichert. Doch fraglich ist auch die Botschaft die damit verbunden wird. Denn wenn eben uns der Nokia Klingelton erklingt schwingt neben der Marke auch die Frage mit, warum dieser Mensch seinen Klingelton nicht geändert hat.
Was Stringenz angeht ist in der Welt der Betriebssystem Apple Microsoft anscheinend im Vorteil. Mit jeder neuen Generation von Windows kommt ein neues Startjingle auf den Markt, und jedes versucht den Eindruck von Modernität und Aktualität zu erwecken. Ein interessantes Resultat ist, dass beim Hören älterer Windows Startsounds schon beinahe Nostalgie aufkommt.
Bei Apple hingegen erklingt seit einigen Jahren und der Einführung von Mac OS X der gleiche Startsound, deutlich reduzierter und unabhängig von Gerät und OS Version. Dieser fand schließlich sogar Einzug in einen Kinofilm. (Hier dürften die personellen Überschneidungen zwischen Pixar, Disney und Apple nicht unbedingt störend gewirkt haben.)
Es bleibt zu hoffen, dass die Hersteller digitaler Geräte dem Sound Design in Zukunft größeren Wert (und größere Budgets) beimessen. Denn akustische Umweltverschmutzung gibt es bereits genug, und die nicht immer hochwertigsten Zusammenstellungen der User, die aus diesen Klängen einen "Techno-Mix mit (Fehler-) Message" (Spiegel online) basteln würden wenigstens in einem Punkt davon profitieren – der Qualität des Ausgangsmaterials.
Schon vor einigen Jahren berichtete Michael van Laar von Marketingblogger über das Duett für Klavier und Windows von Jim Owen, der aus den Klängen des Betriebssystem tatsächlich ein konzertantes Stück Musik gemacht hat.
Welcome to Windows von Jim Owen
Jüngst standen bei einem anderen großen Internetportal mal wieder die "Kompositionen" zur Abstimmung, die aus den Klängen der verschiedener Windows Versionen und einer Mac-Variante erstellt wurden. Man beachte hier auch die verschiedenen "Sequenzer" die für die Soundcollagen benutzt wurden...
Über die Qualität der Remixes lässt sich streiten, über die der Sound der heutigen Betriebsysteme ebenfalls. Und glücklicherweise lassen sich diese heutzutage ja genauso den eigenen Bedürfnissen anpassen (oder abschalten), wie die Klingeltöne unserer Handys. Auch wenn dies nicht immer alle unsere Mitmenschen nutzen. (Wie Julian Treasure von der englischen Sound Agency in seiner Rede auf der TED Konferenz feststellte ist das Nokia Jingle der am meisten gespielte Sound auf der Welt. Er ist auch allen Nokia Handys als Klingelton voreingestellt und wird ca. 1,8 Milliarden (!) Mal am Tag gespielt.)
Unter den Gesichtspunkten eines Corporate Sound ist eines der wichtigsten Merkmale einer akustischen Identität – etwa in Form eines Soundlogos – die Wiedererkennung. Dies scheint bei Nokia mehr als gesichert. Doch fraglich ist auch die Botschaft die damit verbunden wird. Denn wenn eben uns der Nokia Klingelton erklingt schwingt neben der Marke auch die Frage mit, warum dieser Mensch seinen Klingelton nicht geändert hat.
Was Stringenz angeht ist in der Welt der Betriebssystem Apple Microsoft anscheinend im Vorteil. Mit jeder neuen Generation von Windows kommt ein neues Startjingle auf den Markt, und jedes versucht den Eindruck von Modernität und Aktualität zu erwecken. Ein interessantes Resultat ist, dass beim Hören älterer Windows Startsounds schon beinahe Nostalgie aufkommt.
Bei Apple hingegen erklingt seit einigen Jahren und der Einführung von Mac OS X der gleiche Startsound, deutlich reduzierter und unabhängig von Gerät und OS Version. Dieser fand schließlich sogar Einzug in einen Kinofilm. (Hier dürften die personellen Überschneidungen zwischen Pixar, Disney und Apple nicht unbedingt störend gewirkt haben.)
Es bleibt zu hoffen, dass die Hersteller digitaler Geräte dem Sound Design in Zukunft größeren Wert (und größere Budgets) beimessen. Denn akustische Umweltverschmutzung gibt es bereits genug, und die nicht immer hochwertigsten Zusammenstellungen der User, die aus diesen Klängen einen "Techno-Mix mit (Fehler-) Message" (Spiegel online) basteln würden wenigstens in einem Punkt davon profitieren – der Qualität des Ausgangsmaterials.
Cornelius Stiegler - 25. Nov, 22:27
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