Freitag, 5. Juli 2013


Die Stimmen im Kopf und die singenden Bäume

Wenn Sie demnächst müde im Zug sitzen und Ihren Kopf an die Scheibe lehnen, könnte es sein, dass Sie Stimmen hören. Was im Normalfall Besorgnis auslösen sollte ist hier aber völlig harmlos - wenngleich auch nicht unkontrovers. Denn mit Ihnen sprechen will niemand anderes als der Pay-TV Sender Sky.



Technisch gesehen sind Körperschall und Flächenlautsprecher nichts Neues. In dieser Anwendung allerdings sorgen sie durchaus für Gesprächsstoff – sowohl in der Blogger-Szene (Nerdcore) als auch in der Presse (BBC, The Telegraph).

Ist das Abspielen von Audiosignalen durch die Zugscheibe ein Eingriff in die Privatsphäre oder nur ein extrem fokussierter Kommunikationskanal im Öffentlichen Raum? Schließlich hört die Botschaft immerhin nur, wer sich an die Scheibe lehnt – und sich damit quasi selbst als müde oder gelangweilt erkennbar macht. Also nur extrem gutes Zielgruppen targetting?

Oft ist die Fokussierung von akustischen Botschaften in räumlichen Anwendungen eine der Kernherausforderungen. Der Einsatz von Ultraschall ist dabei nur eine von vielen Möglichkeiten. Gerade im Bereich Fokussierung hat sie aber durchaus ihre Stärken.



Es überrascht wenig, dass die Anwendung in der Marketingkommunikation nicht lange auf sich warten ließ.



Während die All Good Bananas jedoch schon mit realen Kunden gesprochen haben, hält Sky sich mit der Einführung der "Talking Window" Kampagne bisher zurück – vielleicht auch um vorab die zu erwartenden Reaktanzen abzuschätzen?


Dass innovative akustische Kommunikation auch deutlich unaufdringlicher daher kommen kann, beweist indessen eine Kampagne, die sich den Stimmen der Natur annahm. Das "Tree Concert" spielte für den Erhalt der Berliner Stadtbäume.



Ein Projekt, dass nicht nur in der Presse gewürdigt, sondern auch beim 60. Cannes Festival mit mehreren Löwen in Gold und Bronze ausgezeichnet wurde.
Es bleibt zu hoffen, dass diese positiven Beispiele keine Insellösungen bleiben, sondern auch im breiten Kontext des Sound Brandings Verbreitung finden. Frei nach dem Motto: "Es muss nicht immer nur ein Soundlogo sein."

In diesem Sinne wünscht der Corporate Sound Blog ein entspanntes und wohlklingendes Wochenende!

Montag, 6. Mai 2013


Das neue NIVEA MEN Soundlogo

In eigener Sache

Im Rahmen des globalen Relaunch der NIVEA Markenfamilie suchten Beiersdorf und Draftfcb nach einem Soundlogo und einer Logoanimation für NIVEA MEN – und fanden mit nhb corporate sound und dem nhb network den Partner, der beides aus einer Hand anbieten kann.



Wir freuen uns über den Launch des neuen audiovisuellen Markenzeichens von NIVEA MEN und über die positiven Resonanzen zum offiziellen Launch der nhb corporate sound Unit.

Pressestimmen zur Launchkampagne: Horizont.net und W&V

Pressestimmen zum Launch von nhb corporate sound: Horizont.net

Montag, 29. April 2013


Markensongs und die Parodie-Mechanik

Eines der deutlichsten Anzeichen dafür, dass ein Markenzeichen in der Zielgruppe gelernt und eine kritische Bekanntheit erreicht hat, ist die Parodie. Denn ein akustischer Gedächtnisanker funktioniert nur dann in der Verfremdung, wenn er so etabliert ist, dass die Hörer das Original trotz des "Brand Hacking" erkennen. Nur so funktioniert die Mechanik und sorgt gleichzeitig dafür, dass das Markenzeichen in Erinnerung bleibt.
Wer erinnert sich nicht an Otto Waalkes' "fettig Haar ist Dir gegeben..."

Ob man diese Bekanntheit für die Marke kapitalisieren kann, liegt unter anderem daran, ob man die für die Wiedererkennung relevanten Elemente nur sorgsam überarbeitet, oder komplett ersetzt. Im Fall von Gard wurde zwar der Text beibehalten, die Melodie aber geändert. Ob damit der Klassiker wirklich wiedererkannt wird, bleibt fraglich.

Anders im Fall Zott. Dort konnte man jüngst wieder das alt-bekannte "Weekend-Feeling" hören. Zwar mit aktualisiertem Text, aber musikalisch so eindeutig, dass der Klassiker nicht zu überhören war. Und das obwohl der Markensong ein gefühltes Jahrzehnt in der Schublade gelegen haben muss. Evolution statt Revolution.



Hier das Original aus der Mitte der 90er:



Das dieser Song ein Teil des dauerhaft gelernten Zott Corporate Sounds wurde, beweist auch der "Auftritt" in der Harald Schmidt Show.



Übrigens: Das Zott Soundlogo, dass jeden Besucher der Firmen-Homepage begrüßt, bleibt auch im neuen Spot ungehört.
Das visuelle Branding ist zwar nicht zu übersehen, akustisch steht jedoch einzig die Produktmarke im Vordergrund. Die Rollenverteilung der einzelnen Markenzeichen ist klar - auch so kann eine Strategie aussehen.
Bleibt nur die Frage, ob dem sound- und bildgewaltigen Auftritt der inzwischen eingestellten Marke "Zott Starfrucht" irgendwann eine ähnliche Renaissance zuteil wird.


Die (schöne) Welt des Abnehmens

Dass man auch den Klang und den Look einer ganzen Branche auf den Arm nehmen kann, zeigt nun ein Beispiel aus Großbritannien. Dort fährt die Molkereimarke Kerry alle erdenklichen Klischees zu Diat-Werbung auf – inklusive dem passenden Song:



Ähnlich wie beim jüngsten Beispiel von Old Spice handelt es hier zwar nicht um die Parodie oder Variation eines konkreten Markenzeichens, wohl aber um das kreative Spiel mit einer weithin bekannten Look- und Sound-Welt.

Ein interessanter Kniff: durch das gesprochene "insert brand" wird dieser Umstand sogar noch betont. Im Grunde soll man also alle Konkurrenzmarken zugunsten von Kerry Low Low lieber im Regal stehen lassen.

Ob's funktioniert bleibt abzuwarten. Bedanken können wir uns auf jeden Fall bei Kerry: Für eine Werbekomposition, die klischee-haltiger nicht sein könnte. Zum Glück ist sie auch im Text so deutlich überzogen, dass hoffentlich alle Zielgruppen entspannt darüber lächeln können.

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