Samstag, 15. Januar 2011


Sound Branding in 2010 – Eindrücke im Rückblick

2010 war ein in jedem Fall ein interessantes Jahr für die Sound Branding Branche. Im Rückblick scheint sich nach der allgemeinen Finanz- und Wirtschaftskrise wieder eine positive Entwicklung eingestellt zu haben. Insgesamt scheint das Thema der akustischen Markenführung stetig an Bedeutung zu gewinnen. Grund genug für einen kurzen Rückblick auf einige ausgewählte Eindrücke.

Einige interessante Cases erreichten im vergangenen Jahr das Ohr der geschätzten Hörerschaft - allen voran der neue Audi Corporate Sound. Ausgezeichnet mit dem Red Dot: Best of the Best Award war dieses Case auch Headliner des diesjährigen Audio Branding Kongresses, auf dem der Klang der zukünftigen Mobilität eines der Hauptthemen war.
Die Vorgehensweise, weniger auf statische Elemente als mehr auf die Schaffung von eigenen Samplerinstrumenten für die Marke zu setzen wurde als innovativ gewürdigt, aber auch kritisch diskutiert.

Im Video stellen Margarita Bochmann (Audi) und die Soundverantwortlichen Florian Käppler und Andreas Graf das Projekt noch einmal vor.



Es wird spannend sein, die weitere Entwicklung des Audi Corporate Sounds zu verfolgen.


Ein weiterer Red Dot Winner war ein Spot von Skoda, in dem der tschechische Glasmusik-Künstler Petr Spatina die nachgestellte Karosserie des neuen Superb Combi zum klingen bringt. Interessant ist hierbei, dass dieser Spot ohne das sonst übliche Skoda Sound Logo auskommt, welches auch schon beim Spot zum kleineren Sportmodel Fabia RS fehlt. Ein Anzeichen für einen Strategiewechsel in Sachen Sound?




Dass der Klang einer Marke nicht nur in den Medien stattfindet wurde in den USA im Sunchips-Fall deutlich. Die "grüne" Chipsmarke brachte eine voll kompostierbare Verpackung auf den Markt. Der Haken? Diese Chipstüte produzierte bis zu 95 Dezibel an Lärm! Die Proteste der Konsumente und entsprechende Medienberichte (Bsp. WALL STREET JOURNAL) folgten auf dem Fuße und der Absatz brach zeitweise um 11% ein. Die neue Verpackung wurde in der Folge wieder vom Markt genommen.



Positiv aufgefallen ist hingegen ein deutscher Radiospot. Das Berliner Bestattungsunternehmen Grieneisen wagte die "Abweichung von der Norm" (Gaede, 2001). Ein überraschend ruhiger und andächtiger Klang unterbrach die typischen, lauten und mitunter aufdringlichen Radiospots. Die Grieneisen-Andachtsmelodie wurde so erfolgreich, dass sie zeitweise auf der Website zum Download angeboten wurde.

Alles in Allem war es ein spannendes Jahr für die akustische Markenkommunikation. Nicht nur der positive Trend im Audio Branding Barometer lässt zuversichtlich in die Zukunft blicken. Man darf gespannt sein, welche Sounds das Jahr 2011 bereit hält.

Montag, 29. November 2010


Sound of the Cities: Istanbul und Belgrad

Zwei Städte, zwei Klangwelten und zwei Ansätze sie zu erforschen

Nicht jede Stadt hat einen eignen Hüter über den Klang aber jede Stadt hat einen eignen Sound. Die charakteristische Klangsphäre einer urbanen Umgebung kann genauso einzigartig und vielfältig sein wie deren visuelles Erscheinungsbild. Sie kann eben so viele Eindrücke und Informationen vermitteln – wenn sie bewußt wahrgenommen wird.

Oft erleben wir den Klang von Städten primär als störenden Lärm und haben uns daher daran gewöhnt ihn möglichst zu vermeiden oder zu unterdrücken. Es scheint so, als würde kaum jemand seiner Stadt bewußt zuhören: Wann haben Sie zuletzt ihrer Stadt zugehört?

Samir Odeh-Tamimi hat zugehört. Genau wie eine Gruppe von Studenten der Fachhochschule Potsdam unter der Leitung von Prof. Engelbert. Beide haben sich mit der individuellen Soundscape der Stadt auseinandergesetzt, wenn auch mit unterschiedlichen Intentionen.

Prof. Engelbert wollte mit seinen Studierenden vor allem die akustischen Eigenheiten der Stadt erforschen, da diese ein Indiz für die kulturellen Phänomene darstellen. Die generischen, urbanen Klänge der Stadt wie Fahrzeuggeräusche waren daher weniger von Interesse als die feinen Unterschiede: "Wir haben mal genauer hingehört und versucht herauszufinden, wie die Stadt klingt und das auch in Begriffe zu fassen und zu analysieren“, so Felix Urban, einer der Studenten, die in der Stadt auch verschiedenen Aufnahmen zur späteren Analyse gemacht haben.
Die Aufnahmen sollen im Rahmen des Projekts "cultrans" auch zu einer Ausstellung führen. Dort sollen Mumbai, Belgrad und Jerusalem in Film, Foto und Sound portraitiert werden.

Ganz anders der Ansatz von Odeh-Tamimi. Er hat sich von der Atmosphäre und dem "Erleben" der Stadt Istanbul zu einer Sinfonie inspirieren lassen. Sein Ziel war es, die Bosporusmetropole in Musik zu übersetzen – mit aller Hektik, allem Lärm aber auch der Exotik, die aus den unterschiedlichen Einflüssen der westlichen und arabischen Welt stammen, die hier zusammen treffen. Dabei griff er auch auf historische Instrumente zurück und schuf ein Werk, dass nicht nur den Stadtklang, sondern die Stadt als Ganzes einfangen soll.

Zwei Projekte, die Lust machen wieder genauer hinzuhören und die akustische Signatur einer Stadt neu zu entdecken.

Dienstag, 9. November 2010


2. ABA Kongress ein voller Erfolg

Am 5. November 2010 trafen sich zum zweiten Mal internationale Experten aus Praxis und Wissenschaft der Sound Branding Branche in Hamurg.

Neben der Präsentation des AUDI Corporate Sounds und der neusten Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften zu akustischen Wahrnehmung und der Beeinflussung der verschiedenen Sinne untereinander wurden auch Best Practice Cases und neue wissenschatliche Studien vorgestellt. So freute sich auch der Autor über die äußerst positiven Resonanzen der Präsentaion von SOUND COMMUNICATION und viele spannende Gespräche mit den Branchenexperten.

Auch die Branche selbst entwicklet sich positiv, das wurde bei der Vorstellung des ersten Branchenbarometers deutlich, dass die Organisatoren vorstellten. Sound Branding ist im Aufwind und die Signale für 2011 sind allesamt zuversichtlich.

Den Abschluss bildete die hochkarätig besetzte Panel-Diskussion über den Sound der Elektromobilität: Wie werden die Autos der Zukunft klingen, und wie der Verkehr allgemein? Wie werden Fußgänger die nahezu lautlosen Elektroautos hören können? Welche Klänge wird der Fahrer als Feedback seines Wagen vernehmen? In wie fern ist ein Branding der Sounds eine Elektroautos sinnvoll und wie klingt eigentlich Effizienz?

Diese und viele weitere Fragen wurden auf dem 2. ABA Kongress diskutiert. Eine Zusammenfassung des Kongresses und die Vorträge im Einzelnen werden auch im kommenden ABA Jahrbuch 2010/2011 dokumentiert.

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