Dienstag, 29. Mai 2012


VW und der kalte Schauer

Wieder einmal macht VW mit einer Kampagne von sich reden und wieder einmal spielt Sound dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Nach dem gebellten Star Wars Marsch zur Ankündigung des Superbowl Spots und dem markanten Türklappen des neuen Jetta geht es diesmal allerdings weder um die Marke noch um ein Auto. Es geht ums Kino und den reichhaltigen Fundus an Aussprüchen, die noch lange im Gedächtnis bleiben.

Einige der besten Filmzitate hätten nie im Drehbuch gestanden, so die These der Wolfsburger. Passend dazu werden einige Vorschläge mitgeliefert, woher die Inspiration für die entsprechenden Szene gekommen sein könnte.

Ein besonders markantes Exemplar ist der (zugegeben eher schwer zu beschreibende) Zischel-Klang, den Anthony Hopkins als Hannibal Lecter 1991 in "Das Schweigen der Lämmer" ausstößt. Was wäre wenn er ihn zufällig am Set aufgeschnappt hätte?



Eine Story die eben deshalb funktioniert, weil das Geräusch allen Kinogängern des Films wohl bekannt und in Erinnerung sein dürfte.
Dieses Case zeigt aber auch, wie sehr die Wahrnehmung eines Klangs von dessen Kontext und der damit einhergehenden Erwartungshaltung abhängt:
Wenn der Psychopath mit stechendem Blick in die Kamera spricht wirkt das Zischeln um vieles bedrohlicher als wenn die herzensgute Britin ihren Tee schlürft. Wobei sich die Assistentin auch hier nicht wirklich wohl zu fühlen scheint...

Donnerstag, 10. Mai 2012


VW inszeniert Klang-Klassiker: den Autotüren-Sound

Es ist eins der meist-zitierten Beispiele, wenn es um Sound Design für die Industrie geht, ist der Klang beim Zuschlagen einer Autotür. Viele Klänge werden inzwischen beim Produkterlebnis Automobil gezielt gestaltet. Der Motorensound von konventionellen und elektrischen Antrieben zum Beispiel, wie beim jüngst vorgestellten Sound des Audi R8 Etron. Dass dies besonders für Premium und Sportwagenmarken relevant ist, zeigen auch die Anstrengungen von Marken wie Porsche und Lexus.

Der Tür-Zuschlage-Sound jedoch ist nicht nur für Marken und Modelle quer durch alle Fahrzeuggattungen relevant, er prägt auch oft – noch vor der Probefahrt – den ersten akustischen Eindruck.
Grund genug für VW, diesen Klang noch einmal in den Mittelpunkt der Kommunikation zu stellen.



Wie sehr sich dieses akustische Muster in der Automobil-Industrie schon etabliert hat, zeigt ein Blick in die Vergangenheit: Kaum ein Oldtimer klingt so "tief" und "satt" wie die heutigen Fahrzeuge. Heute kommt kaum ein Anbieter mehr ohne dieses Element aus.

Ob die Unterschiede im Türklang aktueller Modelle noch groß genug sind, um von den potentiellen Käufern als Differenzierungsfaktor wahrgenommen zu werden, wäre daher ein lohnendes Thema für eine Vergleichsstudie. In wie fern die Anzahl der aus einem Baum fallenden Gegenstände und Tiere ein objektives Maß für die Klangqualität darstellen kann, muss sich allerdings noch zeigen...

Mittwoch, 18. April 2012


The Next Vuvuzela: Die Tic Tac Fan-Rassel

Die Vuvuzela hat der Fußball WM 2010 in Südafrika ihren ganz eigenen Sound verpasst. Geliebt oder gehasst – dem "Bienenschwarm" der Fantröte entkamen weder die Spieler im Stadion noch die Zuschauer zu Hause oder beim Public Viewing.
In der Folge wurden nicht nur neue Verfahren zum gezielten Filtern des unerwünschten Sounds bei TV-Übertragungen entwickelt, auch die künstlerische Auseinandersetzung mit der Vuvuzela trug zum Teil erstaunliche Früchte.

Erst kürzlich bewies das Instrument, dass es sich auch als auditive Protestäußerung gegen in Ungnade gefallene Bundespräsidenten eignet. Der große Zapfenstreich zum Abschied von Herrn Wullf wurde deutlich hörbar von südafrikanischen Klängen begleitet.

Seit dem steht die Frage im Raum, was wohl den Sound des Sommers 2012 und der Fußball EM prägen wird. Selbstverständlich hat der Sponsor Coca Cola auch darauf schon eine Antwort gefunden. Im Spirit of the Euro wird die bekannte Coke-Melodie neu interpretiert, ebenso wie im Coke Fan-Song "Let's get crazy":




Rasseln statt Tröten?

Nun schickt sich noch eine andere Marke an, den Sound der EM 2012 mit zu prägen. Tic Tac will mit seiner Fan-Rassel ein passendes Percussion Instrument liefern.

Quelle: Horizont.net
Quelle: Horizont.net

Ob die frischen Shaker den Vuvuzelas in Sachen Lautheit Paroli bieten können muss der Praxistest zeigen. Dass man mit Tic Tac Packungen Musik machen kann, steht hingegen außer Frage.



Die akustischen Ausdrucksmöglichkeiten für Fans wachsen also stetig. Man darf gespannt sein, welche Klänge den Corporate Sound der EM 2012 noch ausmachen werden.

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