Mittwoch, 18. Juli 2012


Vom Ausklingen bedroht: Die rote Liste gefährdeter Geräusche

Geräusche sind Teil unseres täglichen Lebens. Verkehrsmittel, Geräte, Räume und Städte "klingen" und setzen so viele Lebenssituationen automatisch in den jeweiligen Kontext. Nicht nur am heutigen World Listening Day lohnt es sich, einmal genauer hinzuhören.

Denn die Soundscape unserer Gesellschaft verändert sich. Neue Geräusche treten hinzu, andere verschwinden. Der typische Klang eines Autos mit Verbrennungsmotor wird in nicht allzu ferner Zukunft durch den Sound bzw. Nicht-Sound des Elektromotors ersetzt werden. Eine Aussicht, die nicht nur Euphorie verursacht.

So sind die Klänge, die wir täglich hören, immer auch ein Stück Zeitgeschichte. Das Rattern der alten Telefonwählscheibe. Das Knistern beim Auflegen einer Schallplatte. Der unverkennbare Motorklang eines Trabant. Sie alle sind Zeugen der akustischen Vergangenheit – kollektiv und persönlich mit Assoziationen und Erinnerungen besetzt.
Das macht diese Klänge grundsätzlich auch für die Corporate Sound Konzeption interessant. Denn als Gedächtnisanker können sie innerhalb von Sekundenbruchteilen Informationen vermitteln und die Erinnerungen an bestimmte Epochen wach rufen.
Jedoch nur, wenn diese Geräusche im kollektiven Gedächtnis der Hörer bekannt sind und bleiben.

Vor diesem Hintergrund ist eine Initiative des Deutschlandradio sehr zu begrüßen: Hier hat man sich der (fast) verschwundenen Geräusche vergangener Tage noch einmal angenommen.
Und: Es werden noch Gerausche gesucht. Die Redaktion von DRadio Wissen freut sich über Aufnahmen weiterer bedrohter Geräusche.

An Geräusch-Liebhabern besteht hingegen kein Mangel, wie es scheint. Geräusche-Sammler gibt es in Deutschland wie in Spanien und selbst ein kleines Online-Museum für bedrohte Geräusche wurde bereits gegründet. So werden uns Gameboy-Piepen und Videorecorder-Surren wohl noch eine Weile erhalten bleiben.


Update:

Nun hat sich auch Spiegel Online der bedrohten Geräusche angenommen. Hier geht es zu der akustischen "Zeitgeschichte".

Mittwoch, 11. Juli 2012


Return of the Jingle – Teil 2: Gard – die neuen Spots

Und hier sind sie, die neuen GARD Werbespots, die sich zumindest im Text an die frühere Kampagne rund um das Jingle "Schönes Haar ist Dir gegeben, lass es leben mit GARD" anlehnt.

Die Melodie des ABBA-Klassikers und früheren GARD Markensongs wurde allerdings nicht übernommen, sondern durch eine moderne Popvariante ersetzt.






Damit wird ein wichtiges akustisches Wiedererkennungsmerkmal der Marke nicht (mehr) verwendet. Text und Bild dürften die Zuordnung im TVC jedoch sicherstellen.
Ob das "Kult-Image" früherer Kampagnen in der neuen Variante noch erkannt wird und ob der neue "Markensong" ähnliche Bekanntheit erlangen wird wie das Original, muss die Praxis zeigen. Ein offensichtlicher Retro-Charakter scheint jedenfalls nicht Ziel der Kampagne gewesen zu sein.

Freitag, 22. Juni 2012


Return of the Jingle – Teil 2: Gard

Die Reaktivierung früherer Markenelemente ist ein Stilmittel, dass sich nicht nur im Verpackungsdesign etabliert hat. Dort sorgen Sondereditionen im Retro-Look regelmäßig für Abverkaufsschübe, wie jüngst bei den Retro-Wochen von Schauma.

Nun kontert die Konkurrenzmarke Gard auf der akustischen Ebene – mit einer Neuauflage des Gard Jingles "Schönes Haar ist dir gegeben - lass es leben mit Gard".



Eine Werbemelodien, die noch heute bekannt ist, obwohl sie schon seit Jahrzehnten nicht mehr eingesetzt wurde. Eine Neuinterpretation ist für die TV-Kampagne angekündigt, die am 9. Juli 2012 auf Sendung geht.
Wie viel Raum man dem akustischen Element einräumt ist noch nicht abzusehen. Melitta hatte bei seiner neuen Kampagne zwar ebenfalls das Jingle reaktiviert, dies aber deutlich dezenter genutzt als in den 1990ern.

Dass man das Gard-Jingle heute noch kennt mag auch daran liegen, dass die Parodie eines gewissen Ostfriesen jahrelang auf den Showbühnen der Republik erklang.



Dass Parodien bzw. Neukontextualisierungen ("Brand Hacking") einer Marke nicht nur schaden können, sondern auch für zusätzliche Bekanntheit sorgen, ist bekannt. Hat hier die komödiantische Verarbeitung sogar das Potential der akustischen Wiedererkennung am Leben gehalten? Oder wird eine jüngere Zielgruppe – die das Original nicht kennt – gar denken, man hätte sich für den neuen Werbesong bei Otto bedient?

Wie dem auch sei, man darf gespannt sein, in welcher Anmutung die 2012er Version dieses Klassikers daher kommen wird. Der ABBA-Song "Move On" hat jedenfalls schon einige interessante Umdeutungen überstanden.

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